Saša Stanišić: Fallensteller

IMG_20170406_000710.jpgIch liebe Romane.

Kurzgeschichten? Erzählungen? Fragmente? Die schreibe ich selbst, weil ich mich noch nicht an einen Roman herangetraut habe. Aus meiner Sicht also etwas für Anfänger, nicht für Profis. Diese Meinung habe ich wahrscheinlich auch, weil ich bisher eigentlich fast nichts aus diesem Genre gelesen habe (Yoko Tawada hatte mich tatsächlich mal eines besseren belehrt).

Trotzdem bin ich mit einer gehörigen Portion Skepsis an das Buch herangegangen. Hinzu kam noch, dass mir Saša Stanišić kein Interview geben wollte, da „er bereits eins geben würde und pro Termin geht nur eins“. (Ich hatte ihn beruflich angefragt) Dann habe ich angefangen „Fallensteller“ angefangen zu lesen und kam so überhaupt nicht rein. Es war frustrierend und fast war ich soweit das Genre „Kurzgeschichte“ wieder ganz weit von mir wegzustoßen.

Doch dann kam die Lesung von Saša Stanišić im Münchner Literaturhaus. Die wollte ich natürlich nicht verpassen, wenn ich schon kein Interview bekommen habe. Und da war der Autor so sympatisch und hat seine Geschichten und Protagonisten zum Leben erweckt, dass ich nur staunen konnte.

Nach der Lesung habe ich das Buch verschlungen und war etwas traurig als ich fertig war. Und am Schluss bin ich zwiegespalten.

Fand ich das Buch nur gut, weil ich – wenigstens einen Teil – mit der Stimme des Autors gehört habe? Fand ich das Buch nur schlecht, weil ich kein Interview bekommen habe? Muss ein Buch bzw. die Geschichten darin, müssen sie nicht immer funktionieren? Egal wie die äußeren Umstände sind?

Ehrlich gesagt, kann ich die Fragen nicht beantworten. Jedenfalls nicht in diesem Fall. Ich weiß – jedenfall jetzt – dass die Geschichten wahrscheinlich eher kein Amateur so hingekriegt hätte. Ich finde „Fallensteller“ ist gute Unterhaltung mit Anspruch. Es gibt viele witzige Stellen und nur weil es ein Band mit Kurzgeschichten ist, heißt das nicht, dass man nach jeder Erzählung eine Pause machen sollte und das Buch weglegen.

Ganz im Gegenteil. Da manche Geschichten weiter erzählt werden, lohnt es sich eigentlich gar nicht aufzuhören. Einfach weiterlesen. Bis zu schluss. Das lohnt sich!

Weitere Rezensionen findet ihr hier:

Bei der Wochenzeitung Zeit

83 von 100 Punkten vergibt Belletristik-Couch.de

Peter liest…

Tatort TeLa

Seit einigen Monaten lebe ich in München, der schönsten Stadt der Welt. Jedenfalls für mich. Schließlich ist sowas ja auch Geschmackssache!

Aber: Hier  ist jede Menge in Sachen Literatur los! Es gibt unglaublich viele Lesungen, Buchvorstellungen und auch coole Aktionen rund um’s Buch.

In den vergangenen Wochen waren die Mörderischen Schwestern ziemlich aktiv. Zumindest die bayerischen Schwestern. Sie haben nämlich ein kleines, aber feines Krimifestival auf die Beine gestellt. An drei Wochenenden gab es zunächst eine Lesung, dann einen Krimiworkshop und dann schließlich noch eine lange Kriminacht mit vielen Lesungen.

Für die erste Lesung hab ich keine Karten mehr bekommen, dafür durfte ich beim Krimiworkshop mit Autorin Janet Clark dabei sein und habe es endlich geschafft auch mal eine Kurzgeschichte zum Ende zu bringen.

IMG_20170328_002114Die hat offenbar überzeugt und so durfte ich als „Newcomerin“ auch beim Abschluss vorlesen, beim Tatort TeLa. Eine schöne Erfahrung und jetzt weiß ich auf jeden Fall: Ich will nicht nur lesen, sondern im besten Fall auch schreiben. In den nächsten Tagen stelle ich die Geschichte auch rein und freue mich auf Feedback.

Bis dahin würde ich vorschlagen, nehmt doch mal wieder einen Krimi zur Hand. Und dann wünsche ich tödliche Unterhaltung!